Das ist wirklich meine Wahrheit – Fotografie
Mit Caspar Sessler
Der Fotografieworkshop startet mit fotografischer Praxis zu Ideenfindung, Technik und unterschiedlichen Genres und zielt im Anschluss auf die Entwicklung individueller “fotografischer Wahrheiten”.
Thematischer Ausgangspunkt ist das Wort des Jahres 2016, das durch Zeitgeschehen, Medien und Politik geistert: postfaktisch – also die gefühlte Wahrheit. Im postfaktischen Zeitalter wiegen gefühlte Wahrheiten und spekulative Zusammenhänge schwerer als belastbare Fakten. Das Verhältnis von Fotografie und Wahrheit ist schon lange (immer?) ein ambivalentes, die Diskussion über dieses Verhältnis so alt wie die Fotografie. Was bedeutet nun die jüngste Verschiebung der Gewichtung von Glauben und Wissen für die Fotografie? Welche Rolle spielen dabei die sog. sozialen Medien? Und wie bekommen Fotos überhaupt Gefühle?
Fotografische Fingerübungen als Start in den Workshop fokussieren den fotografischen Blick, den Umgang mit der Technik sowie individuelle Fragen. Touchiert werden Genres wie Portrait-, Studio- oder Sachfotografie. Komplexer werdende Tagesaufgaben bilden den gesamten Arbeitsprozess von Bildidee, Planung, Umsetzung, Bildauswahl, Bildbearbeitung und Ausgabe ab. Neben der vom Künstler betreuten Einzelarbeit ist die gemeinsame Besprechung der Bildfindungen elementarer Bestandteil des Workshops.
In der zweiten Workshopwoche dreht sich alles um die eigene künstlerische Arbeit. In einem Rhythmus aus Impulsvorträgen, freier Arbeitszeit und gemeinsamen Besprechungen entwickelt jede/r Teilnehmer/in eine eigene fotografische Wahrheit. Diese kann sich auf die postfaktische Diskussion in politischer, gesellschaftlicher, künstlerischer oder technologischer Dimension beziehen – oder aber bestehende Arbeitsansätze fortführen.